Franz
Pichler
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"Heute leider keine Kunst" - Neonfarben und plakativ um Verständnis bittend, dringt dieser Satz ins Bewusstsein sowohl jener, die - ebenda Kunst suchend - in die Grazer Herrengasse kommen, als auch in das der tagtäglichen Passanten, von denen so manche mitunter ganz erfreut über diese Nachricht wären, wenn sie ihr nur trauen könnten.
Eine übergroße, freistehende, und an diesen Ort recht bald zur Irritation führende Metallvitrine mit milchigem Glas, übermittelt diese Nachricht aus dem Inneren, welches ansonsten in absolute Dunkelheit getaucht ist. Der Schriftzug kommt draußen an, wie auch immer: er irritiert, belustigt, macht nachdenklich, oder führt zu heftigen Diskussionen.
Franz Pichler setzt mit dieser Installation im öffentlichen Raum seine - das bisherige Oeuvre mitbestimmende - Vorliebe für großformatige, geometrische, in klarer Formensprache gestalteten Objekte und Raumskulpturen fort und vereinigt sie hier kontrastierend mit den Linien und grafischen Spuren des leuchtenden Schriftzugs, der die Außenfläche belebt, sowie der Skulptur eine zusätzliche Funktion verleiht. Ein Mobiliar, eigentlich zum Präsentieren und Aufbewahren diverser Objkete gedacht, macht nun - dem Zweck entfremdet - auf anderes, nur gedanklich Fassbares, aufmerksam.
Doch durch das Dunkel im Inneren kommt Verschiedenes zum Vorschein: "heute Kunst", "leider Kunst", oder "heute leider keine Kunst" teilt es den - zu immer neuen Fragestellungen und Reflexionen herausgeforderten - BetrachterInnen zufallsgeneriert und in 10-Minuten-Anständen mit; jede neue Botschaft ist Teil der vorherigen, hebt diese auf oder verstärkt sie, widerspricht ihr oder führt alles bisher Übermittelte ad absurdum. Das Gedankenspiel beginnt stets neu...
Intro-Graz-Spection