Braco
Dimitrijevic
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Mit dem in ein Monumentalformat vergrößerten Porträts eines zufällig in Graz getroffenen Passanten besetzt Dimitrijevic einen markanten Punkt innerhalb des strengen Platzgefüges. Die Wichtigkeit des Ortes, die Größe des Bildes suggerieren zwangsläufig ein autoritäres Zeichen. So wird die Bildwirkung - besonders relevant in unserem Medienzeitalter - untersucht und entlarvend ironisiert. Jede Botschaft, wenn sie sich, der Form oder der Tradition offizieller Zeichen bedient, kann in ihrem Bedeutungscharakter nicht mehr subjektiv gesteuert werden. Die Frage, wer denn dieser Mann sei, daß er an einem so prominenten Ort zur Schau gestellt wird, stellt sich zwangsläufig. An diesem Punkt wird auch die zweite Ebene des Werkes transparent: beispielhaft und immer wieder wird, wenn wir das Werk des Künstlers zurückverfolgen, die Frage nach der Zufälligkeit historischer Auslese gestellt. Mit den Straßenbahnplakaten, in ihrer Werbesemantik entkleidet sind und der Marmortafel im Gedenken an irgendeinen Besucher der Grazer Burg wird die künstlerische Idee in anderer Erscheinungsform weitergeführt.
Bezugspunkte 38/88, hrsg. von steirischer herbst, Graz 1988