Peter
Kogler
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Romana
Scheffknecht
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Dieses Projekt setzt sich sehr gezielt mit dem Standard-Inventar des öffentlichen Raumes auseinander. Durch die Großbildprojektion wird den traditionellen Bildangeboten ein Kontrapunkt gegenübergestellt. Er arbeitet zwar grundsätzlich mit ähnlichen Mitteln, vor allem dem Licht der nächtlichen Reklamelandschaften, setzt sich aber schon vom ersten Eindruck her von diesen auch wieder deutlich ab. Da als Projektionsfläche direkt die Hausfassade - vor abgedunkeltem Platz - Verwendung findet, ergibt sich eine mit dem Bildträger verschränkte Farb- und Bildstruktur, die den Akt des Besetzens sehr klar definiert. Dazu gesellt sich das Urerlebnis des Menetekels an der Wand, das nicht auf vorgesehene Kommunikationsflächen begrenzbar ist, sondern dort plötzlich auftaucht, wo sich die Bildspuren eine kündende, rettende, warnende Bedeutung verschaffen wollen. In diese Sinne ist die Deformation des menschlichen Kopfes vom magischen Antlitz zum gesteuerten "Maschinenraum" als Superzeichen aus dem Reservoir trivialer Mythen zu verstehen. Diese Mythen aber repräsentieren die Wünsche und Sehnsüchte einer Gesellschaft, die mit der Flucht in heroische Phantasmagorien die Konflikte der Realität zu überspielen sucht.
aus: Bezugspunkte 38/88, hrsg. von steirischer herbst, Graz 1988