Eric
Hattan
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Der Schweizer Künstler verlagert und erweitert den "Bezugspunkt". Ausgehend vom Sitz des Gaupropagandaamtes suchte nach einem Substitut für seine Installation und fand es in der öffentlichen WC-Anlage am Geidorfplatz. Mit diesem "Umweg" stellt er das konkrete Objekt sozusagen außer Streit und will den Faktor von DAMALS und HEUTE an einem in diesem Zusammenhang nicht "inkriminierten" Bauwerk begrifflich ins Gedächtnis rufen. In Hattans Auffassung, die sich an Platon anschließt, hat das Erkennen nicht unmittelbar mit dem mit den Augen zu Sehenden zu tun. Hier vor diesem transitorischen Ort sucht er in Verknüpfung mit einer der damaligen Machtzentralen lediglich die Bereitschaft zur Erinnerung wachzurufen, was an jedem konkreten Punkt funktionieren kann. Die Ausweitung des "Bezugspunkt" erfolgt durch das Installieren von Notsitzen an jedem weiteren ausgewählten und von künstlerischen Realisationen besetzten Ort. Das festgeschraubte Klappmöbel steht für den außergewöhnlichen Gebrauch im allgemeinen. So thematisiert es eine außergewöhnliche Situation im speziellen: die Geschichte und die Gegenwart der Geschichte.
aus: Bezugspunkte 38/88, hrsg. von steirischer herbst, Graz 1988