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Peter Baren
Echo of Histyria
1988
Uhrturm   |   Schloßberg 1
steirischer herbst : Bezugspunkte 38/88

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Installation: Konstruktion aus Polystyren, Holz, Stoff, Haar

Das Wahrzeichen der Stadt Graz hat die Geschichte - Franzosenkriege, Ersten und Zweiten Weltkrieg - unbeschadet überstanden. Wie ein Logo repräsentiert es Graz nach außen hin. Eine künstlerische Intervention an einem solchen Ort kommt einem Sakrileg gleich; andererseits ist es eine der wirksamsten Stellen für Kunst im öffentlichen Raum. Von diesen Überlegungen aus - und auf die Thematik der Bezugspunkte eingehend, hält Peter Baren die (wenigstens auf einer Seite des Turmes) für 25 Tage an. Vertikal weisen die Zeiger in der Position "halb sechs" nach unten. An die Halbmonde der beiden Zeitmesser klammert sich mit letzter Kraft eine menschliche Puppe. Sie ist in höchster Gefahr und stärkster Belastung ausgesetzt. Sie versucht sich mit übermenschlicher Anstrengung zu retten. Baren inszeniert die Angst als Sinnbild immer wiederkehrender Extremsituationen des Einzelnen; durch die Wahl des Ortes aber setzt er die eine Figur für das Gemeinwesen. Die Gefahr ist weniger zeitlos als vielmehr zeitlich bedingt. Mit dem Ahalten des Rhythmus erzeugt er ein zusätzliches irritierendes Symbol, das durch Unterbrechen der üblichen Wahrnehmungsstrukturen wirkt. An das Stehenbleiben einer Uhr knüpfen sich seit altersher Ahnungen und Prohpezeiungen.

aus: Bezugspunkte 38/88, hrsg. von steirischer herbst, Graz 1988