Jacques
Charlier
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Dieser Beitrag hält die Waage zwischen einem Monument und einer Performance. Er balanciert aber auch die politische und esoterische Dimension des Themas aus. Im eingefrorenen Agieren wird das Denk- und Mahnmal angesprochen, das aber durch die physische Präsenz und Absenz der es in seiner Gattung konstituierenden Menschen jene Symbolik verliert, die Denkmäler gewöhnlich vom tatsächlichen Anlaß trennt. Charlier sieht im lodernden Schwert des Cherubim das erste Mahnmal der menschlichen Tragödie, im Hüter des Denkmals (Chauffeur) jene Figur, die den Kontakt zum konkreten Ereignis nicht mehr herstellen kann und stellvertretend für uns Zeugnisse bewacht, um unser schlechtes Gewissen zu erleichtern. Die explosive Kraft der Schuld einer europäischen Intelligenz wird in den durch Panzerglas verschlossenen Büchern gebändigt. Ihr Potential besteht in der grundsätzlichen angelegten Möglichkeit der Vorwarnung, die gehört und auf die reagiert hätte werden können.
aus: Bezugspunkte 38/88, hrsg. von steirischer herbst, Graz 1988