Irwin
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An der Fassade des Hauptgebäudes hat die aus fünf Mitgliedern bestehende Gruppe 'Irwin' eine multimediale Installation eingerichtet. Musik, Wort, Skulptur, Malerei und Licht, sind die Elemente, mit deren Hilfe die Ausbildungsstätte des intellektuellen Nachwuchses neu inszeniert wird. Daß dies ein eminent gesellschaftspolitischer Ort ist, wird zunächst durch die totale Inbesitznahme demonstriert. Weiters aber auch durch die Vielzahl der eingesetzten Mittel, die nicht nur aus dem Sektor der bildenden Kunst stammen, sondern eine Integration von Ausdrucksformen darstellen. Die Interventionen besitzen nicht nur eine rein künstlerische Form: sie sind mehrdimensionale als Botschaften angelegt. Zitate aus dem kulturellen Umfeld werden miteinander vermischt, das gesamte Bauwerk wird zu einem visuellen und auditiven "Gedankenfeld", dessen Höhepunkt die "Ansprache an das österreichische Volk zum Thema des Kreuzes" bildet. Dieses Arrangement, das die perfekte Inszenierungen der dreißiger und vierziger Jahre paraphrasiert, hat mit der Feststelung und Auflösung immer wieder verdrängter Traumata des Menschen in der Gesellschaft zu tun.
aus: Bezugspunkte 38/88, hrsg. von steirischer herbst, Graz 1988