Tamara
Horáková
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Ewald
Maurer
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Im Rahmen des Projekts KunstHeimatKunst nutzen Horakova & Maurer die Straßenbahn als Informationsträger, um ihre Botschaften im öffentlichen Raum sichtbar zu machen. Den Ausgangspunkt der Arbeit bildet eine tief greifende künstlerische und theoretische Auseinandersetzung mit dem Thema Fotografie und der durch sie erschaffenen Bildwelten und deren Parameter. Das fotografische Bild wird nach der Bedeutung seiner technischen Reproduzierbarkeit untersucht.[1]
Das Künstlerduo verwendet das Deckblatt einer Polaroid-Sofortbild-Kamera Packung auf dem über einem Fadenkreuz ‚Approx. center of image Centre approx. de l’image’ zu lesen ist, um es zu vergrößern und auf die Straßenbahn zu übertragen. Außen an der Straßenbahn angebracht ersetzt das Bild die üblichen Werbebotschaften und macht die Straßenbahn zum Objekt Bild. Innen als transparente Folie an den Fensterscheiben montiert verwandelt das Fadenkreuz die vorbeiziehende Welt in eine Abfolge von Bildern. Die Botschaft wird zu einem Stellvertreter für alle nur erdenklichen fotografischen Bilder, die dennoch als selbständiges Bild für sich steht. Die Arbeit spürt auf einer öffentlichen Projektionsfläche für Bilder aller Art deren Essenz auf und bildet sie ab. Als Teil eines Gesamtkomplexes von Werken des Künstlerduos konfrontiert die Tramway 530 uns auf vielschichtigen Ebenen mit den uns umgebenden Wahrnehmungszuständen.
Horakova & Maurer zitieren Beiträge anderer KünstlerInnen zu dem Gesamtprojekt KunstHeimatKunst Horakova & Maurer in und auf der Straßenbahn. Das Manifest des Künstlerkollektivs Irwin ist an der Außenfläche der Straßenbahn zu lesen. Prophezeiungen von Marcel Biefer und Beat Zgraggen laufen statt der Abkündigung von Namenstagen und Werbung über den LCD-Monitor in der Straßenbahn. Die Grazer Straßenbahnkapelle spielt erstmals vor Ort am Arbeitsplatz in der Straßenbahn mit steirischen und korsischen Liedern auf in Bezug auf die Arbeit des in Korsika geborenen Künstlers Ange Leccia.
Als Abschluss der Arbeit installieren Horakova & Maurer eine Banderole über ihr Bildmotiv mit der Aufschrift ‚Desinfiziert’ in verschiedenen Sprachen in ironischer Anspielung auf internationale Hygienestandards. Der Bildinhalt wird so symbolisch gelöscht und die Bildfläche hygienisch gereinigt dem Werbealltag zurückgegeben.
[1] Werner Fenz, Substitutive Kunststrategien, in: Bufet, hrsg. von Horáková & Maurer, Graz 1993, S. 55.
EM