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Richard Kriesche
Projekt zur Malerei von Franz Köck (Text: Helmut Konrad)
1997
Universität, ÖH   |   Schubertstraße 6
Schulen/Universitäten/Bildungshäuser

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Malerei: Franz Köck, 1938
Text: Helmut Konrad
Kozeption: Richard Kriesche, 1997

Zwei anlässlich von Renovierungsarbeiten im Stiegenhaus der Österreichischen Hochschülerschaft entdeckte Fresken aus dem Jahr 1938 werden als Dokument der Nazivergangenheit mit Glasplatten „verhüllt“: Die darin eingeätzten Schriftzeichen formen mahnende Worte des Rektors der Universität, die die Jugend zu Toleranz und Offenheit aufrufen und die beiden „Blut und Boden“-Bilder als Menetekel bezeichnen. Durch den künstlerischen Eingriff der transparenten Verhüllung werden immer wieder Teile der Malerei verdeckt; gegenläufig erschweren die Fragmente der Bilder das Lesen des Texts. In der dadurch entstehenden Ambivalenz durchdringen einander Gegenwart und Vergangenheit, die nicht definitiv ausgelöscht werden kann und als geistiges „Spurenelement“ sichtbar gemacht werden soll. (Helmut Konrad)
(c)KIÖR

Orte des Vordenkens sind oft ambivalent. Vorgedacht wurde an dieser Universität sowohl in Richtung von Nobelpreisen als auch in Richtung von Legitimierung und Durchsetzung der nationalsozialistischen Terrorherrschaft. Hier, am ehemaligen Sitz des NS-Studentenbundes, sei die akademische Jugend zu Kritik und Selbstkritik, zu Toleranz und Offenheit aufgerufen. Die Jahre der Vertreibung und Vernichtung bleiben im Gedächtnis als Mahnung und Warnung, die Bilder dienen als Menetekel.(Helmut Konrad)