Beverly
Piersol
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DIE KÜNSTLERISCHE ARBEIT IST:
....ein "Bild", das mit der Architektur verbunden werden soll durch:
- die Linienführung der Gestaltung
- die Spiegelung des "Bildes" in den Fenstern; das Bild wird zum Teil auf der Fassade wiederholt.
....ein Gegensatz zu und ein Dialog mit der Geometrie der Architektur durch:
- die schrägen Linien/Diagonalen der Boden- und Wandgestaltung
- die schräge Gestaltung der freistehenden Wand und der Wandscheibe, welche durchgehend vom Eingangsbereich bis zum Musikraum verläuft.
....die Verbindung von Innen- und Außenbereich:
- Der linke Endteil des Wandbildes endet im Musikraum; der rechte Endteil läuft durch die Eingangstüren und endet im Innenbereich des Eingangs.
- Die statisch notwendige Wand des Eingangsbereiches ist ein freistehender Teil des Wandreliefes und steht in Verbindung zum Pauseraum im Innenbereich des Turnsaaltraktes.
....ein "Außenbereich" als Treffpunkt für Schüler, Klassen, Lehrer, Veranstaltungen, Spiel, etc.
Dieser Bereich soll die kulturellen Aspekte der Schule (z.B. Musik) unterstreichen.
3 „Außenbühnen" in 3 Varianten sind durch die Außengestaltung definiert:
- eine überdachte, strukturierte im Eingangsbereich
- eine gemischte Natur/strukturierte Bühne vor dem Klassentrakt
- eine Naturbühne unter den Bäumen
Bemerkung: Die Orte der Aufführungen sind offen; die drei Varianten zu definieren, war Ausgangspunkt der künstlerischen Gestaltung, sie sind aber nicht fixiert. Die Schüler sollen selbst ihre "Außenbühnen" definieren und bespielen. Der ganze Hofbereich kann als Totalbühne definiert werden, wobei auch die Zuschauer in die Vorstellungen integriert werden können.
....die Schaffung eines Überganges vom strukturiertem Hofteil zum "Birkenwald":
Durch die Verwendung von Asphalt und verschiedenen Betonpflastersteinen werden verschiedene Strukturen im Hof definiert. Im Asphalt-Bereich werden graue und weiße 2:1-Steine der Firma EbenSeer für eine formal strenge Gestaltung eingesetzt. Im Kontrast dazu laufen die "Granum"-Steine der Firma EbenSeer in den Rasenbereich aus und formen so einen Übergang zum grünen Teil (Gras und Bäume).
....die Erhaltung des verwilderten "Verstecks" des alten Hinterhofs und dessen Integration in den strukturierten Teil des neuen Schulhofes:
Da das verwilderte "Versteck" des alten Hofes durch das neue Gebäude ersetzt wird, soll dieses "Versteck" an einen anderen Ort des Hofbereiches versetzt werden.
Die „verwilderte Ecke“ des Hofbereiches, welcher mit Büschen und Wildpflanzen geplant war, ist durch die Auflage, dass 20 Bäume auf dem Grundstück angepflanzt sein müssen, durch einen „Wald“ ersetzt worden. Der Lindenbaum, welcher von Schülern des BG/BRG Kirchengasse am alten Schulhofgelände in Zusammenhang mit dem „Kunst am Bau“- Projekt “Baumschule“ von Mario Terzic (AHS Klusemannstraße) gepflanzt worden war, ist in den Wald des neuen Hofes integriert.
....die Definiton eines Außenbereiches, der offen für Entwicklung bleibt:
Der Grünbereich zwischen altem und neuem Schulgebäude soll für die Weiterentwicklung des Gartenbereiches mit dem zukünftigen Nachbarn offen bleiben; sollte ein Zaun notwendig sein, soll er verwachsen und unauffällig sein.
...die Integration der Öffentlichkeit in die Gestaltung:
- Die erweiterte Gestaltung des Schulhofes geht in den öffentlichen Raum über. Sie bildet so einen „Leitfaden“ von der Schule zur Öffentlichkeit bzw. von der Öffentlichkeit zur Schule und soll Symbol für die wechselseitige Integration beider Bereiche sein.
- Das Bild wird aus der Luft und vom Schlossberg aus als Ganzes gesehen und bildet einen auffallenden Teil des Stadtbildes.
Beverly Piersol
1996
Bemerkung zum Projekt [Siegerprojekt des „Kunst und Bau“-Wettbewerbs anlässlich des Neubaus des BG/BRG Kirchengasse (1994-1996)]: Die Entwicklung des Projektes mit den Architekten Andreas Fellerer und Jiri Vendl war ein positives Beispiel der Zusammenarbeit zwischen bildender Kunst und Architektur. Die Arbeit hat vor dem Anfang der Bautätigkeit begonnen; notwendige Änderungen des Originalenentwurfes wurden mit den Architekten besprochen und bestätigt. Trotzdem war die entgültige Entscheidung, was mit dem Hof passiert, mir überlassen. Die Lampen des Hofbereiches wurden in Korrespondenz mit meiner Gestaltung von den Architekten entworfen.